Sausage Party

Die Leiden der jungen Würste


FilmClicks:
„Sausage Party“: Das Drama beginnt - gleich wird die Kartoffel im kochenden Wasser landen © Sony
DIE STORY: „Sausage Party“ ist eine Animations-Komödie, in der es um das Leben im Supermarkt und in der Küche geht – aus der Sicht der Nahrungsmittel.
Anfangs wetteifern die Würstchen, Wecken, Karotten und Kartoffeln noch darum, rasch im Einkaufskorb zu landen. Doch ihre Euphorie findet ein jähes Ende, wenn sie in der Küche feststellen, dass ihnen dort selbst ein jähes Ende droht.
Ein Glas Honigsenf übersteht das Küchenmassaker und kehrt als Retourware in den Supermarkt zurück. Seine Erfahrungsberichte lassen die anderen zittern. Die Folge: Unter den lebenshungrigen Lebensmitteln entsteht eine Kampagne, den Aufstand gegen die Menschen zu wagen.

Heißer Sex-Talk: Frank, das Würstchen und Brenda, das Brötchen © Sony

DIE STARS: Die Grundidee zur  „Sausage Party“ hatten Radikal-Komödiant Seth Rogen („Bad Neighbors“) und Jonah Hill („War Dogs“), die beide im Original als Synchronsprecher zu hören sind – gemeinsam mit Stars wie Kristen Wiig, Salma Hayek, Paul Rudd und Edward Norton. Für die deutsche Fassung verzichtete man auf prominente Stimmen.

Nahost-Konflikt im Supermarkt: Arabisches Fladenbrot streitet mit jüdischem Bagel © Sony

DIE KRITIK: „Endlich ein Animationsfilm nicht für die ganze Familie“ heißt es im Trailer von „Sausage Party“: Wer diese Komödie sehen will, muss den sechzehnten Geburtstag schon hinter sich haben.
Jugendverbot für einen Trickfilm?  Nun, einerseits geht’s in „Sausage Party“ ganz schön brutal zu (etwa dann, wenn eine schreiende Kartoffel geschält und ins kochende Wasser geworfen wird). Und andererseits sind die Dialoge hundsordinär. Hier wird geschweinigelt wie in einer verklemmten amerikanischen Pubertäts-Komödie.
In Summe ergibt das einen sehr uneinheitlichen Gesamteindruck. Der Filmbeginn ist stark. Wenn die Waren im Konsumtempel davon träumen, von den „Göttern“ (den Menschen) endlich ins „Große Jenseits“ (sprich: vor die Eingangstür) transportiert zu werden, dann hat das hohe satirische Qualität.
Bei der folgenden Verarbeitung der Einkäufe in einer Küche bekommt man regelrecht Mitleid mit Fleisch, Gebäck und Gemüse. Der Verzehr einer Babykarotte etwa, gefilmt aus dem Mund des Speisenden, wird von den Regisseuren Greg Tiernan und Conrad Vernon („Shrek 2“) inszeniert wie eine Szene aus einem Horrorfilm.
Schon in den ersten Minuten wird die Handlung von sexuellen Anzüglichkeiten unterbrochen, wenn Frank, das Würstchen, mit dem wohlgerundeten Brötchen Brenda schäkert, in dessen mollig weichen Körper er sich bald versenken will. Mit der Zeit werden die Zoten  immer mehr, aber nicht besser: Kann man anfangs über manche derbe Pointe lachen, so braucht man später viel Gleichmut, um das verschwitzte Sex-Witze-Stakkato noch lustig zu finden.
Trotz aller Untiefen des Klamauks gibt’s aber auch wieder neue Passagen mit Niveau, etwa dann, wenn ein Bagel (jüdisch) und ein Fladenbrot (arabisch) den Nahost-Konflikt ins Lebensmittelregal holen. Auch optische Details (diverse Verpackungen und verballhornte Markennamen) bereiten Freude.
So wackelt diese „Sausage Party“ zwischen Krampf und Qualität dahin. Der Film wirkt wie eine Mischung aus guter Idee und vergebener Chance: Hier wäre viel mehr an heiter-zynischer Qualität möglich gewesen.
 
IDEAL FÜR: alle, die schon über 16 sind und gern mal einen Animationsfilm mit Jugendverbot sehen möchten.






Trailer
LÄNGE: 89 min
PRODUKTION: USA 2016
KINOSTART Ö: 06.10.2016
REGIE:  Greg Tiernan, Conrad Vernon
GENRE: Animation|Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 16