GESAMTEINDRUCK: „Rate Your Date“ ist eine ambitionierte, aber überkonstruierte Dating-Komödie aus Deutschland, die haarscharf an Peinlichkeiten vorbeischrammt.
DIE STORY: Daten will gelernt sein. In Zeiten von Tinder ist der schnelle Flirt blitzartig Realität, aber ebenso schnell wieder passé - dann, wenn man draufkommt, dass er/sie doch nicht der/die Richtige ist. Dating-Profi Teresa (Alicia von Rittberg) und ihre beste Freundin, Single-Mom und Romantikerin Patricia (Nilam Farooq) haben keine Lust mehr, verarscht zu werden. Und sie wollen sich davor schützen, mit gebrochenem Herzen zurückzubleiben. Also haben sie eine Idee: Eine Dating-App zu programmieren, bei der die User ihre Dates bewerten können. Mit Hilfe des schüchternen Informatikers Anton und seines Draufgänger-Freundes Paul bringen die Frauen die App als Start-up auf den Markt.
DIE STARS: Mit Alicia von Rittberg spielt die Hauptdarstellerin der ARD-Serie „Charité“ die Hauptrolle in „Rate Your Date“. Die 25-jährige aus dem Adelsgeschlecht der Rittbergs hat an ihrer Seite die einstige Youtuberin und Bloggerin Nilam Farooq. Auch Anke Engelke ist als Angie mit an Bord. Bei den Männern sind es die Nachwuchstalente Marc Benjamin und Edin Hasanovic, die mit lockerem Spiel überzeugen.
DIE KRITIK: Ist er ein Draufgänger oder ein Nestbauer? Ist sie eine Crazy Bitch oder das süße Mädchen von Nebenan? Eine Komödie über das Dating-Verhalten deutscher Großstädter ist immer ein heikles Unterfangen - weil man schnell bei Klischees und in künstlich-peinlichen, herbeiinszenierten Situationen landet.
Das ist auch bei „Rate Your Date“ von David Dietl nicht anders. Der Sohn des verstorbenen Regie-Großmeisters Helmut Dietl („Schtonk!“, „Kir Royal“) müht sich sichtlich, die Kurve gegen jede Peinlichkeit zu kratzen - und man muss ihm zugestehen: In den meisten Fällen kratzt er sie auch. Aber eben nur haarscharf.
Der Trumpf, der Dietl die Haut rettet, sind die auf möglichst natürlich getrimmten Dialoge und die von den Darstellern mutig umgesetzten reduzierten Gesten: Das Zuviel der Situationen wird dadurch etwas milder, manche Spitzen sind lustig statt peinlich.
Insgesamt aber ist „Rate Your Date“ von einigen strukturellen Problemen geplagt: Allein der Selbstfindungstrip von Teresa zur Mitte des Films, wenn sie ihren bis dato unbekannten Vater in einem Lebenshilfe-Guru entdeckt, entbehrt jeglicher dramaturgischen Notwendigkeit und bremst den Film unnötig stark ab.
Langweilig ist „Rate Your Date“ trotzdem nicht: Durchaus sind dem jungen David Dietl künftig funktionierende Komödien zu gesellschaftlichen Phänomenen zuzutrauen - ganz so, wie auch sein Vater sie umzusetzen imstande war.
IDEAL FÜR: Teens und Twens, die sich verlieben wollen - oder sehen möchten, welche fatalen Folgen Dating-Apps haben können.