DIE STORY: „Maudie“ heißt eigentlich Maude Lewis. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wuchs das schmächtige Mädchen, das zeitlebens von schlimmer Arthritis geplagt wurde, in Kanada auf. Nie traute ihr jemand etwas zu. Nie erwartete man Großes von ihr.
Eines Tages sah sie ein Schild in einem kleinen Laden. Da suchte jemand eine Haushaltshilfe. Obwohl Maude eigentlich nicht die besten Voraussetzungen für den Job hatte, stellte sie sich bei dem mürrischen Fischhändler Everett Lewis vor und bekam die Stelle. Biss sich durch, erreichte Everetts Zuneigung. Und als sich ihre Leidenschaft, das naive und bunte Malen von Tier und Natur, bis nach New York rumsprach, wurde sie berühmt.
Klingt wie ein Hollywood-Märchen? Ist aber genau so (oder so ähnlich) passiert. Und jetzt wurde ein Film draus.
DIE STARS: Ethan Hawke und Sally Hawkins sind Stars, die regelmäßig in großen Filmen auftauchen. Schön, dass sich beide hin und wieder Zeit nehmen für kleine Indie-Perlen wie „Maudie“, inszeniert von der irischen Regisseurin Aisling Walsh.
Hawke spielt den Eigenbrötler mit dem goldenem Herzen und Sally Hawkins die kranke Frau mit dem besonderen Talent. Das hätte schnell schief gehen können, aber die beiden gehen in ihren Rollen ganz wunderbar auf; sie verschmelzen hinreißend mit ihren Charakteren. Am Ende mag man sie gar nicht mehr gehen lassen.
DIE KRITIK: Zum Glück gibt es dieser Tage noch Filme wie „Maudie“. Kein Effektegewitter, kein Fantasy-Overkill. Einfach eine verdammt gut erzählte Geschichte von zwei ziemlich normalen Menschen. Herrlich!
Zu Beginn sieht „Maudie“ wie ein sperriges Arthaus-Drama aus. Da wird das Leben des Fischhändlers Everett Lewis vorgestellt. Der sich - weitab jeglicher Zivilisation - nur eine karge Hütte leisten kann.
Eines Tages lässt er in einem kleinen Laden einen Zettel aufhängen: „Suche Putzfrau“, erklärt er dem Inhaber, „und sie muss was mitbringen, verdammt, wie heißt das nochmal?“ – „Vielleicht Humor?“, versucht man Everett zu helfen. Aber der meint Putzzeug. Und auch als Maudie, die sich bisher im Leben komplett unnötig fühlte, den Zettel mitnimmt und sich zu Everetts Haus schleppt, deutet noch wenig auf einen herzerwärmenden Film hin.
Everett ist das, was man einen Sonderling oder auch Kotzbrocken nennt. „Erst komme ich, dann der Hund und die Hühner und dann Du. So läuft das hier“, macht er seiner neuen Hausgehilfin gleich mal klar. Je länger Maudie aber in seinem Leben ist, je mehr sie verändert, um so mehr taut Everett auf. Der Film wird bunter und geht richtig zu Herzen. Maude entdeckt, dass sie malen kann und sie bedeckt alles in Everetts Haus mit ihren Kunstwerken.
Fazit: „Maudie“ passt perfekt in die herbstliche Jahreszeit. Der Film ist tieftraurig, immer ein wenig von Abschied durchzogen – und dennoch sehr optimistisch.
IDEAL FÜR: Hoffnungslose Romantiker.