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Macht Energie
Energie-Gewinnung bringt Verlust
DIE STORY: Von Alaska über Afrika bis in die Steiermark: Die Doku „Macht Energie“ von Hubert Canaval geht bienenfleißig und mit vielen Stationen den Spuren der internationalen Energie-Gewinnung nach – und ihren Folgen. Mal sieht man Eisbären in Alaska, die menschlichen Behausungen gefährlich nahe kommen (der Klimawandel hat ihr Eis-Habitat schrumpfen lassen). Mal sieht man eine kanadische Landfrau, die ihr Brunnenwasser anzünden kann (weil im Erdreich unter ihrem Haus mit viel Chemie-Einsatz Fracking betrieben wird). Mal sieht man einen afrikanischen Ingenieur, der in Burkina Faso in bestem österreichischem Deutsch konstatiert: „Es ist das erste Interesse der Konzerne, Geld zu verdienen. Und nicht, die Leute mit Strom zu versorgen.“
Die Doku widmet sich der Öl- und der Erdgas-Gewinnung, der Nukleartechnik, der Sonnenenergie und der Wasserkraft. Der Film zieht quasi ein sorgenvolles Gesicht, was die Energie-Industrie und ihre Mega-Projekte betrifft. Und er lobt die Energiegewinnung im Kleinen: „Im Endeffekt sind große Einheiten immer gefährlich“, spricht ein Fachmann aus Murau. „Wenn die ausfallen, dann gibt’s gar nicht mehr.“
DIE STARS: Keine Stars.
DIE KRITIK: „Macht Energie“ ist eine sympathische und solide Doku, die sich ihrem aufregenden Thema mit unaufgeregter Coolness nähert: Wie steht’s um die Energie-Gewinnung und -Versorgung? Wo liegen die Probleme, wo die Zukunftschancen? Regisseur Hubert Canaval und seine Co-Autorin Corinna Milborn zeigen Bilder und sammeln Statements aus aller Welt. Doch trotz allen Engagements und aller Seriosität eilt der Film einem großen Dilemma entgegen: Er reißt mit mächtigem Kraftaufwand Türen ein, die sperrangelweit offen stehen.
Die Energieverschwendung führt zur globalen Erwärmung? Schon gehört. Ölschiefer-Abbau und Erdgas-Fracking machen die Natur kaputt? Schon gelesen. Atomkraft ist gefährlich und liefert den Grundstoff für Nuklearbomben? Ein alter Hut. Riesige Wasserkraftwerke können nicht nur saubere Energie erzeugen, sondern auch schmutzige Umweltprobleme? Auch diese Weisheit ist nicht wirklich neu.
Kurzum: „Macht Energie“ bestätigt über weite Strecken das, was die Öffentlichkeit dank zahlloser Reportagen, Expertisen und TV-Beiträge eh schon weiß. So führt die kritisch-sorgenvolle Doku nicht zum Erkenntnis-Gewinn, sondern schnurstracks zur Langeweile. Die mit vielen Argumenten vorgetragene Attacke gegen die profitgetriebenen Strategien der Energiekonzerne, die die erste Stunde füllt, ist nichts anderes als eine Wiederholung von Altbekanntem. Erst im Schlussdrittel vermag der Film gelegentlich zu fesseln, wenn alternative Energie-Praktiker und –Denker ihre alternativen Projekte vorführen. Wobei die Frage offen bleibt, ob diese Initiativen in der Lage wären, den Energiehunger der Zivilisation zu stillen.
IDEAL FÜR: umweltbewusste Bürger, die sich ihre Befürchtungen und Sorgen im Kino bestätigen lassen wollen.
LÄNGE: 91 min
PRODUKTION: Österreich 2014
KINOSTART Ö: 07.03.2014
REGIE:
Hubert Canaval
GENRE: Dokumentation
ALTERSFREIGABE: jugendfrei
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