GESAMTEINDRUCK: „Lindenberg! Mach Dein Ding“ ist eine mit Musik vollgepackte Biografie über den deutschen Pop-Superstar, aus der man viel über Udo Lindenbergs Leben lernen kann.
DIE STORY: Mitte der 50er Jahre bekommt der kleine Udo von seinem Vater im westfälischen Gronau immer wieder eingetrichtert: „Wir Lindenbergs werden Klempner! Und sonst nix! Wenn Du Schlagzeugspielen willst, geh` in die Feuerwehrkapelle!“ Will Udo nicht. Übt wie ein Besessener am Schlagzeug, bis er richtig gut ist. Mit 17 haut er von Hause ab. Und erfindet sich immer wieder neu, bis er den Panikrocker in sich entdeckt und mit seinem Deutsch-Rock Erfolge feiert.
DIE STARS: „Lindenberg! Mach Dein Ding“ funktioniert unter anderem deshalb so wunderbar, weil mit Jan Bülow („Dogs Of Berlin“) ein hervorragender junger Schauspieler gefunden wurde, der Lindenberg nicht nur einfach nachmacht (mal abgesehen davon, dass er Udo wirklich ähnlich sieht). Bülow erfindet seinen eigenen Lindenberg, der authentisch wirkt und in den meisten Szenen als junger Udo Lindenberg, der auf der Suche nach seiner Kunst ist, sehr sympathisch rüberkommt.
An seiner Seite haben Max von Groeben als Bassist Steffi Stephan und Detlef Buck als herrlich schmieriger Musik-Manager Mattheisen größere Auftritte. Andere Stars wie Charly Hübner und Julia Jentsch als seine Eltern oder Saskia Rosendahl als Petra, das später zum Hit gewordene „Mädchen aus Ost-Berlin“, bekommen eher weniger Leinwandzeit, überzeugen aber dennoch.
DIE KRITIK: Ein Film über den jungen Udo Lindenberg: Da stellt sich die Frage, was man denn bitte Neues über den Panik-Rocker erzählen möchte? Über Udo, zu dem jeder eine Meinung hat und viele glauben, alles zu wissen? Nun, die Regisseurin Hermine Huntgeburth macht es mit „Lindenberg! Mach Dein Ding“ genau richtig. Sie berichtet von Episoden, die nur die ganz harten Fans kennen dürften. Weil sie vor der Zeit spielen, in der Udo Lindenberg berühmt wurde.
Die extrem gut ausgestatteten und sensibel gefilmten zwei Kinostunden wechseln immer hin und her. Da ist auf der einen Seite die Zeit des kleinen Udo. Der nachts geweckt wurde, weil der volltrunkene Vater im Wohnzimmer auf einem Stuhl vor dem Plattenspieler stand, italienische Arien dirigierte und Publikum brauchte. Weniger Stunden aber versuchte er seinem Jungen jeglichen Kunstsinn auszutreiben und zu betonen, dass er das väterliche Klempner-Geschäft übernehmen müsse.
Gegengeschnitten sind Momente, in denen der jugendliche und später dann erwachsene Lindenberg den Ausbruch wagt. Als er mit 17 von daheim verschwindet und in Libyen vor amerikanischen Soldaten auftritt (ein Desaster). Wie er in Hamburg seine erste Platte aufnimmt (ein Flop). Wie er in Ost-Berlin die erste ganz große Liebe findet (herzzerreißend). Wie er sich in Hamburg gegen den Zeitgeist – niemand im Westen Deutschlands (die DDR war da schon weiter) will deutschsprachige Lieder hören – durchsetzen muss und schlussendlich damit Erfolge hat.
Es sind viele Episoden, die Hermine Hundgeburth mit viel Gespür ineinander verwebt. Es gibt den Sinnsucher Udo, den über alle Maßen Liebenden, den Süchtigen, den Träumer, den Karriereplaner und so weiter und so fort.
Zahlreiche Hits gibt es natürlich auch. Aber nicht die späten, die eh jeder kennen dürfte. „Lindenberg! Mach Dein Ding" erzählt von den frühen Jahren des Jungen aus der Provinz, den es unbedingt ins Rampenlicht zog. Auf die späten Jahre hingegen verzichtet der Film komplett, was ihn konsequent, aber am Ende auch etwas unrund erscheinen lässt. Aber wenn „Mach Dein Ding“ Erfolg hat, könnte man das ja später mal in einen zweiten Teil packen.
IDEAL FÜR: Lindenberg-Fans und für alle, die gut gemachte Musikfilme schätzen.