DER INHALT: Das Gangster-Drama „Legend“ beruht auf einem authentischen Fall. Die Zwillinge Ronald und Reginald Kray (beide gespielt von Tom Hardy) sind skrupellose, berüchtigte Top-Gangster der Londoner Unterwelt in den 1950er und 60er Jahren. Reggie baut das kriminelle Kray-Imperium durch Korruption und Bestechung kontinuierlich auf. In den Nachtclubs der Krays gibt sich Prominenz aus Politik und Establishment die Ehre.
Bald haben die Krays ganz London fest im Griff. Unliebsame Gegner werden mit brutaler Gewalt erledigt. Reginalds Bruder Ronald, der kürzlich aus der Psychiatrie entlassen wurde, gefährdet das Imperium aber durch unkontrollierte Wutausbrüche.
Psychopathen sind sie allerdings beide; der eine mehr der, andere weniger. Als Reggie die sensible Frances Shea (Emily Browning) heiratet, verliert sein homosexueller Bruder komplett die Beherrschung. Erst recht, als der amerikanische Mafia-Zweig von Meyer Lansky zum Kray-Konzern Kontakt aufnehmen und Casinos in London eröffnen möchte.
DIE STARS: Der Brite Tom Hardy beeindruckt in „Legend“ mit einer Doppelrolle. Ridley Scott gab ihm einst seine erste Hauptrolle im Kriegsfilm „Black Hawn Down“. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit „Star Trek: Nemesis“ als Bösewicht Shinzon. 2015 überzeugte der vielbeschäftigte Hardy als Held von „Mad Max Fury Road“. Derzeit sieht man ihn auch neben Leonardo DiCaprio im Rache-Western „The Revenant - Der Rückkehrer“ von Alejandro González Iñárritu.
Die junge australische Schauspielerin Emily Browning kennt man aus „Ned Kelly“ mit Heath Ledger und aus „Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse“ mit Jim Carrey.
DIE KRITIK: Brian Helgeland, der als erstklassiger Autor von Drehbüchern adaptierter Stoffe („LA. Confidential“, „Mystic River“, „Green Zone“) bekannt ist, führte bei „Legends“ Regie und schrieb das Skript. Beides hat er schlecht gemacht. Sein Drehbuch ist erstaunlich plakativ und oberflächlich, Der Regie-Arbeit mangelt es an Routine und Fantasie. Überraschungen gibt es fast keine. Aktionen werden angekündigt bzw. sind vorhersehbar. An die brutalen Schlägerein und Morde gewöhnt man sich rasch. Langeweile dominiert über die gesamte Filmlänge. Doch wenigstens optisch ist der Film ein Fest. Die Atmosphäre des Sechziger-Jahre-London wird – auch im Styling – prächtig getroffen.
Helgeland inszeniert die Krays fast als Comic-Figuren mit Mitteln der Farce. Es gibt bereits eine englische Verfilmung deses authentischen Stoffes von Peter Medak mit dem Titel „The Krays“ aus dem Jahre 1990. Die ist besser, spannender und subtiler. Dort beginnt man mit der Kindheit dieser monströsen Zwillinge. Dadurch wird das Psychogramm der Brüder nachvollziehbar. Helgeland lässt hingegen die Frau von Reginald Kray die Geschichte erzählen, mit dummen Sprüchen wie „Es war sehr viel Hass nötig, um ihn so zu lieben, wie ich es tue“. Rar sind hingegen gute oder auch witzige Dialoge.
Tom Hardy porträtiert die Zwillinge durchaus gekonnt – „Legend“ ist eine seiner guten Arbeiten. Dennoch fehlt es ihm, wie schon öfters, an Charisma. Emily Browning ist als Reginalds Ehefrau eine ideale Besetzung, da ihre Fragilität die Krays gut kontrastiert.
Dennoch bleibt als Fazit die Frage: Was soll‘s ? Im Genre des Gangster-Dramas hat man schon viel Besseres gesehen. Schade um zwei vergeudete Stunden.
IDEAL FÜR: eingeschworene Tom-Hardy-Fans und für Freunde von englischen Gangsterfilmen.