I Feel Pretty

Die Sehnsucht nach der Traumfigur


FilmClicks:
„I Feel Pretty“: Renee (Amy Schumer) glaubt, dass nur Schönheit zum Lebensglück führt © Concorde
GESAMTEINDRUCK: „I Feel Pretty“ ist eine leichte, wenn auch reichlich klischeehafte Komödie über Schönheitsideale und Minderwertigkeitskomplexe, die vor allem von Amy Schumers Komödientalent lebt.
 
DIE STORY: Renee (Amy Schumer) wünscht sich nichts mehr, als schlank zu sein. Als sie im Fitnessstudio vom Rad fällt, scheint der Traum tatsächlich wahr zu werden. Denn während sie für die anderen aussieht wie zuvor, bildet Renee selbst sich ein, plötzlich zum Topmodel avanciert zu sein. Gestärkt mit neuem Selbstbewusstsein heuert sie beim Beauty-Imperium Lily LeClaire an (mit Michelle Williams als Chefin). Und verdreht den Männern den Kopf. Doch dann verblasst der Zauber so schnell wie er gekommen ist.
 
Eine Sportstunde mit Folgen: Renee (Amy Schumer) auf dem Fitness-Fahrrad © Concorde

DIE STARS: Hauptdarstellerin Amy Schumer zählt zu den gefragtesten weiblichen Comedians Amerikas. Bekannt wurde sie durch die TV-Serie „Inside Amy Schumer“, 2015 eroberte sie mit „Dating Queen“ die Kinoleinwand. Dazu ist Schumer als Produzentin, Drehbuch- und Bestsellerautorin erfolgreich.
Michelle Williams gibt als naiv-piepsige Beauty-Chefin ihr Komödiendebüt. Ihre vier Oscar-Nominierungen holte sie u. a. für „Brokeback Mountain“ und „Manchester by the Sea“. Demnächst schlüpft sie in die Rolle von Janis Joplin. 
 
So viel Schönheit: Amy Schumer mit Naomi Campbell und Michelle Williams © Concorde

DIE KRITK: Haben es Frauen mit Modelmaßen tatsächlich leichter im Leben? Für die leicht pummelige Renee Bennett, amüsant verkörpert von Amy Schumer, jedenfalls ist klar, dass der einzige Weg zum großen Glück eine kleine Kleidergröße ist. In bester Bridget-Jones-Manier hechelt sie ihrem Idealbild hinterher. Und als sie sich durch ein Sturzdrama tatsächlich am Ziel ihrer Träume wähnt, wird aus dem Mauerblümchen plötzlich ein stolzer, selbstbewusster Schwan.
Das Regie-Duo Abby Kohn und Marc Silverstein („Er steht einfach nicht auf dich“, „How To Be Single“) nimmt im Film die Beauty-Industrie und verkehrte Körperbilder aufs Korn. Mal mit Augenzwinkern, oft leider eher mit der Brechstange. Und vor allem am Anfang, wenn Renee wegen ihrer Figur schlicht lächerlich gemacht, bleibt einem schon mal das Lachen im Hals stecken. Auch die vor Klischees triefende Formel „Schönheit = Glück“ darf gelinde ausgedrückt als etwas fragwürdig betrachtet werden.
Das gesagt, ist der Film mit etwas Nachsicht dennoch über weite Strecken unterhaltsam. Was vor allem an der Hauptdarstellerin liegt. Amy Schumer, die auch abseits der Leinwand gern mit kleinen körperlichen Makeln kokettiert, spielt ihr komödiantisches Talent voll aus; sie verkörpert Renee als sympathischen Tollpatsch, der das Herz am rechten Fleck, aber (anfangs) schlicht zu wenig Selbstbewusstsein hat.
Kaum erschlankt (zumindest in ihrer Einbildung), wendet sich jedoch das Blatt. Denn Renee passt sich plötzlich ihren neuen arrogant-oberflächlichen Arbeitskolleginnen aus der Beauty-Firma an. Ihre alten Freundinnen lässt sie links liegen, um mit der schönen Helen (Gaststar Naomi Campbell) zu witzeln und mit ihrer naiv-dümmlichen Chefin Avery McClaire (Michelle Williams kann auch Komödie!) im Privatflieger durch die Welt zu jetten. Auch ihr neuer Freund, der etwas schüchterne Ethan, ist schnell vergessen, als ihr Averys stinkreicher Bruder schöne Augen macht.
„I Feel Pretty“ ist nicht so platt wie die Gwyneth-Paltrow-Komödie „Schwer verliebt“, die mit einer ähnlichen Thematik spielt. Und die Hauptdarstellerin ist zweifellos ein Glücksgriff. Trotz alledem hätten dem Film weniger Klischees und platte Gags gut getan. Wer sich einfach mal berieseln lassen und lachen will, ist in diesem Film nicht verkehrt. Ob es aber tatsächlich knapp zwei Stunden braucht, damit die Hauptdarstellerin endlich erkennt, dass Schönheit eben doch nicht alles ist, steht auf einem anderen Blatt.
  
IDEAL FÜR: Alle, die Amy Schumer und Bridget Jones mögen oder Michelle Williams mal in einer anderen Rolle sehen wollen.






Trailer
LÄNGE: 110 min
PRODUKTION: USA 2018
KINOSTART Ö: 10.05.2018
REGIE:  Abby Kohn, Marc Silverstein
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 10


BESETZUNG
Amy Schumer: Renee Bennett
Michelle Williams: Avery LeClaire
Tom Hopper: Grant LeClaire
Naomi Campbell: Helen
Rory Scovel: Ethan