Friedhof der Kuscheltiere

Menschliche Abgründe und ein untoter Kater


FilmClicks:
Horror à la Stephen King: Sein „Friedhof der Kuscheltiere“ wurde neu verfilmt © Paramount
GESAMTEINDRUCK: „Friedhof der Kuscheltiere“, basierend auf dem Bestseller von Stephen King,  ist solides Erschreck-Kino, aus dem mehr hätte werden können.   
 
DIE STORY: Den „Friedhof der Kuscheltiere“ entdeckt die Tochter von
Louis und Rachel Creed recht bald, als die Familie von Boston ins beschauliche Städtchen Ludlow zieht. Am Ende ihres neuen Grundstücks liegt das Gelände, auf das die Stadtbewohner seit vielen Generationen ihre verstorbenen Haustiere schaffen. Was weit weniger Menschen wissen: Hinter dem Friedhof liegt ein Feld, das früher von Indianern mit Energie aufgeladen wurde. Wer dort etwas vergräbt, kann damit rechnen, dass sich das Wesen wieder zurück ins Leben kämpft. Die Creeds werden diesen Ort bald zu hassen lernen.          

Auf der Spur des Unheils: Louis (Jason Clarke, li.) und Jud (John Lithgow) © Paramount

DIE STARS: Die US-Regisseure Kevin Kölsch und Dennis Widmyer haben ein schönes Team zusammengetrommelt. Jason Clarke als Familienvater Louis stellt sich wie immer in den Dienst des Filmes. Amy Seimetz spielt seine Gattin sehr solide. Als alter Nachbar Jud darf mal wieder die Hollywood-Legende John Lithgow ran. Aber am besten ist ohne Frage der Kater Church. Wenn der vom Friedhof als untotes Tier wiederkehrt, schaudert es einen aber ordentlich.

Sieht aus wie ein Kuscheltier, ist aber keins: Church, der untote Kater © Paramount
     
DIE KRITIK: Eigentlich hätte es den „Friedhof der Kuscheltiere“ nie geben sollen. Sein Schöpfer Stephen King wollte den gleichnamigen Roman nie freigeben. Er hatte die Geschichte in seiner Zeit als Stadtschreiber verfasst und dann weggepackt. Als er später einen Blick hineinwarf, soll er sehr erschrocken gewesen sein, in welche menschlichen Abgründe er da geblickt hatte. Aber da er bei einem Verlag noch mit einem Buch im Wort stand, musste er den Text doch herausrücken.
Über die Verfilmung von 1989 in der Regie von Mary Lambert ist schon viel geschrieben worden. Der Film ist nicht so schlecht, wie es manchmal heißt. Nur wurden die Schauspieler leider mies geführt. Und der Film ist nicht gut gealtert. Die Regisseure Kevin Kölsch und Dennis Widmyer konnten es jetzt also nur besser machen. Was sie auch getan haben. Aber leider überzeugt ihr Film nicht komplett.
Wer das Buch gelesen hat, wird sich daran erinnern, dass einen – je mehr es auf das unvermeidliche Ende zugeht – die Verzweiflung packt. Man würde so gern diesem Arzt Louis Creed helfen, der doch eigentlich nur das Beste für seine Familie will. Aber mit jedem seiner gut gemeinten Schritte lädt er den Tod noch mehr in seine Sippe ein – deprimierend, aber unvergesslich gut.
Die neue Verfilmung beginnt mit einer Kamerafahrt über ein idyllisches Stück Natur. Dort ist etwas passiert. Das Grauen kann man fühlen. Dann geht es zurück. Die Hauptfiguren werden vorgestellt. Der Konflikt um das Zurückholen von den Toten umrissen. Dann verändern die Filmemacher eine Personalie. Statt des kleinen Sohnes muss jetzt die Tochter sterben und darf wiederkehren. Das fällt nicht weiter ins erzählerische Gewicht. Auch Stephen King, der normalerweise sehr kritisch mit seinen Verfilmungen ins Gericht geht, hat diese Veränderung nicht gestört hat.
Was die Filmemacher wirklich sehr gut hinbekommen, ist die ständige Unsicherheit. Immerzu könnte etwas passieren. Beinharte Horrorfans allerdings mögen ob  der Abwesenheit von tonnenweise Blut vielleicht leicht enttäuscht sein.
Leider lassen es Kölsch und Widmyer im Finale an der nötigen Konsequenz fehlen. Sodass man das Kino nur gut unterhalten verlässt, nicht aber verstört. Letzteres wäre bei dieser Vorlage zu wünschen gewesen.                               
 
IDEAL FÜR: Menschen, die im Kino gern guten alten Grusel mögen.
 






Trailer
LÄNGE: 101 min
PRODUKTION: USA 2019
KINOSTART Ö: 04.04.2019
REGIE:  Kevin Kölsch, Dennis Widmyer
GENRE: Horror
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Jason Clarke: Louis Creed
Amy Seimetz: Rachel Creed
Jeté Laurence: Ellie Creed
John Lithgow: Jud Crandall