Evil Dead

Wo der Horror niemals Pause macht


FilmClicks:
"Evil Dead": Schwer, aus dieser Hütte lebendig wieder rauszukommen © Sony Pictures
DIE STORY: Jugendliche nisten sich in „Evil Dead“ in einer Waldhütte ein und öffnen dort das Buch des Todes oder der Toten oder was auch immer. Auf jeden Fall werden so Dämonen freigesetzt, die das Überleben in der Hütte so gut wie unmöglich machen.
STARS: Ganz großer Pluspunkt. Man hat sich nicht durch halb Hollywood gefragt, ob irgendein abgehalfterter C-Promi Lust auf einen Horrortrip hat. Die Gesichter von Jane Levy, Shiloh Fernandez, Jessica Lucas, Lou Taylor Pucci und Elisabeth Blackmore dürften nur den wenigsten Kinogängern vertraut sein. 
KURZKRITIK: Bevor Regisseur Sam Raimi zum „Spider-Man“-Bilderstürmer wurde, besaß er das Gen der filmenden Jugend. Er war wütend und wollte verschrecken. Das gelang ihm mit seiner Version von „Evil Dead“ sehr gut. Selten war der Horror in einer Waldhütte so greifbar wie hier. Daran kann die Version 2.0 nicht anschließen. Aber der Jungfilmer Fede Alvarez macht seine Sache sehr gut. Er verbreitet ordentlich Schrecken. 
IDEAL FÜR: all jene, die alten Wein in neuen Schläuchen lieber haben als eine komplett neue Schöpfung. Grusel- Ekel und Blutfaktor liegen ordentlich hoch. Das Blockbuster-Publikum dürfte sich eher irritiert abwenden.
FILMCLICKS-KRITIK.  Als Sam Raimi 1981 mit „Evil Dead“ – auch bekannt als „Tanz der Teufel“ – seine Regie-Karriere startete, war dies ein Paukenschlag. Der Film verstörte so sehr, dass er in einigen Ländern bis heute in seiner ursprünglich gedachten Version auf dem Index steht.
 
Was hatte Raimi gemacht? Etwas sehr Radikales. Er hatte in sich hineingehorcht und die Urängste – Alleinsein, Ausgeliefertsein und anderes mehr – thematisiert. Da er kaum Geld zur Verfügung hatte, musste er improvisieren. Bis heute eine der schönsten Geschichten der Filmwelt, dass er kein Geld für leichte Kameras hatte, die über den Boden gleiten und wie Dämonen auf die Menschen zurasen sollten. Was machte der erfinderische Raimi? Er band die Kameras auf Brettern fest und ließ sie durch seinen Gruselwald tragen. Da dabei eine gewisse Schwingung nicht zu vermeiden war, zitterte bei der Projektion das ganze Bild ein wenig. Selten in der Filmgeschichte  war ein „Effekt aus einer anderen Welt“ so günstig hergestellt und zugleich so wirkungsvoll.
 
Sam Raimi, der seine Gruselfilme – wie er in einem Interview mal erzählte – nicht selbst anschauen kann, wenn sie fertig sind, wollte schon seit Jahren einen vierten „Evil Dead“-Film drehen. Zum Glück hatte er bisher keine Zeit dazu. Denn das würde das Erbe nur komplett zerstören.
 
Dann schon lieber ein Neuaufguss wie hier. Auch wenn gefragt werden darf, warum sich heute niemand mehr die Gedanken macht, eine neue Horrorwelt zu erfinden.
 
Ein paar kleine Neuerungen gibt es dann doch. In der Originalversion versammelten sich die Kids, um ein paar Tage an einem möglichst preiswerten Ort blauzumachen. Jetzt hat eine der weiblichen Hauptfiguren ein arges Drogenproblem, das in der Hütte bekämpft werden soll.
 
Ironie des Schicksals: Sie ist die erste, die riecht, dass an diesem unheilvollen Ort etwas nicht stimmt. Aber die anderen schieben es auf ihre Drogensucht und ignorieren das Problem. Bis die Kreaturen der Nacht freigesetzt sind und ein „munteres Morden“ losgeht. In den USA lief der Film mit so großem Erfolg, dass „Evil Dead 2“ schon in Auftrag gegeben wurde.





Trailer
LÄNGE: 91 min
PRODUKTION: USA 2013
KINOSTART Ö: 17.05.2013

GENRE: Horror
ALTERSFREIGABE: ab 16