|
Die Kinder der Toten
Gespenster in der Obersteiermark
DIE STORY: „Seien wir nicht gespalten wie der Vampir vom Pflock in sein Herz, seien wir in der Steiermark! Dort wollen wir gefunden werden.“ Elfriede Jelineks monumentaler Gespensterroman „Die Kinder der Toten“ diente als Vorlage, gedreht wurde an den Originalschauplätzen rund um Kindheitsorte der Nobelpreisträgerin in der Obersteiermark.
Ein Super-8-Ferienfilm aus der Obersteiermark verwandelt sich schleichend in eine Auferstehung ,untoter‘ Gespenster: Eine Sekretärin und ewige Tochter sieht sich mit einer bösartigen Doppelgängerin konfrontiert und treibt ihre Übermutter in den Wahnsinn. Ein verbitterter Förster wird von seinen Söhnen verfolgt, die schon vor Jahren Selbstmord begangen haben. Eine Nazi-Witwe kreiert in einer alten Fabrik ein Cinema 666, in dem die österreichische Vergangenheit hemmungslos beweint werden kann. Ausgelöst durch einen Busunfall in den Bergen suchen die Opfer der österreichischen und europäischen Geschichte das Land als Untote heim.
FILM-INFO: Inszeniert vom Film-und Performance-Kollektiv Nature Theater of Oklahoma (Kelly Copper und Pavol Liska), produziert von Ulrich Seidl Filmproduktion in Kooperation mit dem steirischen herbst 2017, entwirft die filmische Adaption „Die Kinder der Toten“ ein grimmiges Heimat-Szenario.
DIE KRITIK: Keine FilmClicks-Kritik. „Die Kinder der Toten“ wurde bei der Berlinale 2019 mit dem FIPRESCI-Preis der Internationalen Filmkritik als bester Film der Festival-Sektion Forum ausgezeichnet. Die Jury-Begründung:
Die SchauspielerInnen sind Laien, die Regiearbeit ist amateurhaft, das Make-up sieht billig aus, die RegisseurInnen haben für ihre Adaption noch nicht einmal den Roman gelesen. Alles hätte schiefgehen können mit diesem Film, aber er ist nicht gescheitert. Stattdessen füllt dieser Stummfilm über die Auferstehung der lebenden Toten einen nahezu unverfilmbaren Roman mit Leben und lässt darüber hinaus die unterdrückte Vergangenheit sowie – auf dem fast ausgestorbenen Super-8-Format – das Kino aufleben. Das Ergebnis ist urkomisch, bissig, manchmal verwirrend, witzig und sicher auch etwas, mit dem nicht alle einverstanden sind. Aber das macht Kino aus: Wir müssen uneinig sein!“
|
|