DIE STORY: „Die Geliebte des Teufels“ schildert die wahre Geschichte der Affäre des Nazi-Propagandaministers Joseph Goebbels (gespielt von Karl Markovics) mit der Filmdiva Lida Baarová.
Der Plot: Berlin 1934. Die junge tschechische Schauspielerin Lida Baarová (Tatiana Pauhofová) ist die UFA-Neuentdeckung schlechthin. In ihrem ersten deutschen Film „Barcarole“ darf sie gleich neben dem Frauenschwarm Gustav Fröhlich (Gedeon Burkhard) die Hauptrolle spielen. Sie verliebt sich in Fröhlich, doch sie beendet die Beziehung, als der in Filmfragen allmächtige Dr. Joseph Goebbels auf sie aufmerksam wird.
Den Avancen des Propagandaministers, der offenbar auch sehr charmant sein kann, mag die Baarová nicht widerstehen. Allerdings ist der Verbindung keine lange Dauer beschieden. Hitler persönlich, von Magda Goebbels informiert, greift ein. Schließlich gelten die Goebbels im Dritten Reich als Vorzeigefamilie.
Deshalb befiehlt Hitler seinem Minister, die Affäre zu beenden, und er verhängt über Lida Baarová (die kurz zuvor ein lukratives Hollywood-Angebot ausgeschlagen hatte) ein Berufsverbot.
Nach dem Krieg wird die Schauspielerin in der Tschechoslowakei wegen Kollaboration und Spionage angeklagt und muss eine Haftstrafe absitzen. Die politische Naivität und der Opportunismus von Lida Baarová (sie lebte ab 1969 in Salzburg, wo sie 2000 starb) waren allerdings nicht verfolgbar.
DIE STARS: Karl Markovics wurde im TV mit den Serien „Kommissar Rex“ und „Stockinger“ populär und stieg mit Filmen wie dem Oscar-Sieger „Die Fälscher“ zu einem der führenden Schauspieler Österreichs auf. Auch als Autor/Regisseur erhielt er für seine Filme „Atmen“ und „Superwelt“ viel Anerkennung.
Gedeon Burkhard wurde so wie Karl Markovics durch „Kommissar Rex“ bekannt. Er spielt in „Goldene Zeiten“, aber auch in Tarantinos „Inglourious Basterds“.
Tatiana Pauhofová spielte am Slowakischen Nationaltheater Bratislava. 2006 gewann sie den Doska-Theaterpreis als beste Darstellerin, 2007 wurde sie bei der Berlinale als European Shooting Star gelistet.
DIE KRITIK: Können Sie sich den „Teufel“ beim Kopulieren vorstellen? Der Teufel ist in diesem Film-Fall der Nazi-Propagandaminister Dr. Joseph Goebbels (Karl Markovics), der sich in „Die Geliebte des Teufels“ mit heftigem Gebrüll auf die blutjunge tschechische Schauspielerin Lida Baarová (Tatlana Pauhofová), stürzt. Dazu gibt’s auf der Leinwand lodernde Flammen zu sehen und aus den Lautsprechern die „Tannhäuser“-Ouverture.
Der Teufel wird allgemein mit Hinkefuß dargestellt. Goebbels hatte einen Klumpfuß. Letzterer wird auch beim Geschlechtsakt gezeigt, damit alles klar ist, wer hier der Teufel ist! Hinzu kommen noch infantile Dialoge. Ekelhafter und peinlicher geht’s nicht mehr. Fertig ist die Fahrt durch die amouröse Grottenbahn des Dritten Reiches.
Verantwortlich für diesen Film-Unfug aus Prag sind Drehbuchautor Ivan Hubac und Regisseur Filip Renc. Den Despoten Goebbels zeigen die beiden in „Die Geliebte des Teufels“ (der Film wurde in Tschechien zum Kino-Hit mit 500.000 Besuchern) höchstens in Spurenelementen. Statt dessen porträtieren sie ihn als verliebten Gockel, dessen Verstand aussetzt, sobald er die Baarova sieht.
Noch ein unfreiwilliger Gag gefällig? Nachdem Hitler seinem Propaganda-Chef die Liaison verboten hat, ruft Goebbels seine Geliebte ein letztes Mal an und schluchzt in den Apparat: „Der Adolf hat gesagt, ich darf Dich nicht mehr anrufen!“
Der intelligente Schauspieler Karl Markovics konnte offenkundig nicht der Versuchung widerstehen, Goebbels zu spielen. Wirklich gelungen ist ihm das nicht, er hätte aber ohnehin ablehnen sollen. Gedeon Burkhard ist in der Rolle des Gustav Fröhlich eine Fehlbesetzung und Tatlana Pauhofová ist als Lida Baarová zwar wunderschön, aber sichtlich überfordert. Ohne die Namen Markovics und Burkhard hätte dieser Film bei uns wohl keinen Verleiher gefunden.
IDEAL FÜR: Liebhaber von UFA-Filmen sowie für Fans von Lida Baarová und Gustav Fröhlich (gibt es die noch?).