Call Me By Your Name

Auf der Achterbahn der Gefühle


FilmClicks:
Begegnung: Elio (Timothée Chalamet, l.) und Oliver (Armie Hammer) reichen einander die Hand © Sony
GESAMTEINDRUCK: „Call Me By Your Name“ ist ein atmosphärisch-sinnlicher Coming-of-Age-Film, der ohne Kitsch, aber mit umso mehr Gefühl punktet.  
 
DIE STORY: Ein Provinzdorf in Norditalien, 1983: Der 17-jährige Elio (Timothée Chalamet) verbringt in „Call Me By Your Name“ den Sommer bei seinen Eltern, genießt das Dolce Vita, erste Flirts mit Mädchen inklusive. Doch als Architekturstudent Oliver (Arnie Hammer) als Gast seines Vaters in die Familienvilla einzieht, steht Elios Gefühlswelt Kopf. Er verliebt sich Hals über Kopf in den Feschak – und auch Oliver hegt bald mehr als nur freundschaftliche Gefühle. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Romanze, die trotz aller Heimlichkeiten von Tag zu Tag intensiver wird.

Zu Beginn des Sommers flirtet Elio noch mit Marzia (Esther Garrel) © Sony

DIE STARS: Elio-Darsteller Timothée Chalamet darf sich getrost schon jetzt zu den Glückskindern des neuen Jahres zählen: Bislang vor allem aus der US-Serie „Homeland“ bekannt, ist er mit seinem ersten großen Film gleich für den Oscar nominiert. Schon am 19. April folgt der nächste programmierte Hit: In „Lady Bird“ gibt Chalamet den Rocker-Freund von Saoirse Ronan.
Chalamets Filmromanze Arnie Hammer wurde mit David Finchers Facebook-Drama „The Social Network“ bekannt. Es folgten kleinere Kinoprojekte. „Call Me By Your Name“ brachte dem Amerikaner seine erste Nominierung für den Golden Globe ein, er musste sich aber Sam Rockwell („Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“) geschlagen geben.

Doch je länger der Sommer dauert, desto mehr Zeit verbringt Elio mit Oliver © Sony

DIE KRITIK: Ein verstohlener Blick, eine vermeintlich zufällige Berührung, ein vielsagendes Lächeln: Auch wenn Elio und Oliver in „Call Me By Your Name“ anfangs offiziell nur Freunde sind, ist die Spannung zwischen dem Teenager und dem Dorf-Neuling von Beginn des Films an nicht zu übersehen (Drehbuch: James Ivory).
Elio, ein klassischer 17-Jähriger, der gerne schwimmt, gern mal heimlich eine raucht, beim Beachvolleyball schüchtern Kontakte zu Mädchen knüpft, weiß nicht, wie ihm geschieht, als der Student aus Amerika sein Herz zum Klopfen bringt. Während er Oliver heimlich anschmachtet, geht er mit der gleichaltrigen Marzia auf Tuchfühlung. Und auch Oliver (blond, gestählte Muckis) beglückt erstmal – der Schein im Dorf will schließlich gewahrt werden – die örtliche Damenwelt. Trotzdem kommen sich die beiden Jungs schnell immer näher.
Was nach viel Kitsch klingt, inszeniert der italienische Regisseur Luca Guadagnino erfreulich unkitschig. Über weite Teile des Films zeigt er einfach, wie sich erste Liebe und Schmetterlinge im Bauch anfühlen. Eliot und Oliver gehen schwimmen, blödeln im Gras.
Elio trägt Olivers Kette. Der erste Kuss war längst überfällig, aber es hat sich eben keiner richtig getraut. Und damit Elios Familie von der frischen Romanze nichts mitkriegt, wechseln fortan heimliche Briefchen die Besitzer. Das alles unter gleißender italienischer Sonne und Ferienstimmung.
Das Publikum erlebt die Gefühlsachterbahn der beiden hautnah mit: Neugier wechselt sich ab mit Angst, Verzweiflung mit prickelnder Sinnlichkeit (Stichwort Pfirsich!). Zwei der berührendsten Szenen sind, als Elios Kurzzeitfreundin Marzia und sein Vater ihm Glück für die heimliche Liebe wünschen – ohne sie beim Namen zu nennen.   
Als Zuschauer kann man nicht anders, als den beiden einfach Glück zu wünschen. Im Film –und im echten Leben. Denn „Call Me By Your Name“ könnte sich für beide Darsteller als Karrierejackpot erweisen. Schließlich bringen sie eine der besten Kinoromanzen des Jahres zum Schweben.  
 
IDEAL FÜR: Romantiker, Freunde des Independent-Kinos und Sonnenhungrige. 






Trailer
LÄNGE: 132 min
PRODUKTION: Italien / USA 2017
KINOSTART Ö: 01.03.2018
REGIE:  Luca Guadagnino
GENRE: Drama|Romanze
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Timothée Chalamet: Elio
Armie Hammer: Oliver
Michael Stuhlbarg: Mr. Perlman
Amira Casar: Annella Perlman
Esther Garrel: Marzia