Bumblebee

Ein Roboter mit Herz und Seele


FilmClicks:
Er läuft und läuft und läuft: Der Roboter Bumblebee kann sich in einen VW Käfer verwandeln © Paramount
GESAMTEINDRUCK: Das „Transformers“-Abenteuer „Bumblebee“ ist krachend gewaltig wie jeder Film dieser Serie, hat aber viel Seele und ein riesengroßes Herz.
 
DIE STORY: „Bumblebee“ spielt im Jahr 1987. Der Krieg der Transformers erreicht zum ersten Mal die Erde. Der Roboter B-127 soll dafür sorgen, dass hier die bösen Decepticons nicht die Herrschaft übernehmen. Gleich nach seiner Ankunft wird er sowohl von US-Soldaten beschossen als auch von den Decepticons bekämpft. Er wird beinahe zerstört, kann sich aber – als VW Käfer getarnt – auf einem Schrottplatz verstecken. Dort entdeckt ihn die aufmüpfige Schülerin Charlie (Hailee Steinfeld), die ihn Bumblebee nennt und bald herausfindet, dass in dem alten Auto viel mehr steckt als erwartet.
 
Vorsichtiges Kennenlernen: Charlie (Hailee Steinfeld) begegnet Bumblebee © Paramount

DIE STARS: Hailee Steinfeld (bei ihrem Durchbruch im Coen-Western „True Grit“ noch ein kleines Mädchen, jetzt schon eine junge Dame) porträtiert sehr überzeugend die Teenie-Göre, die nicht so recht weiß, was das Leben von ihr will. Bis eines Tages dieser außerirdische Roboter in ihr Leben tritt.
Zum Glück spielt sich Hailee Steinfeld nicht künstlich in den Vordergrund. Sie hätte auch nicht den Hauch einer Chance. Denn Bumblebee, dieser Haufen Metall aus dem Computer, ist das emotionale Zentrum des Films. Wann immer Bumblebee lernen will oder verletzlich wirkt oder tollpatschig erscheint, spiegeln sich seine Emotionen in seinen Augen. Und das ist eine unglaubliche Meisterleistung der Spezialeffekte-Künstler. Immerhin reden wir hier von Maschinenteilen, die eine Ausstrahlung erzeugen, die beim Zuschauer direkt im Herzen ankommt.

Unzertrennlich: Charlie und ihr knallgelber Käfer vor der Golden Gate Bridge © Paramount

DIE KRITIK: Es gibt Sätze, die ein Kritiker jenseits aller Vorstellungskraft findet. Zum Beispiel:  „Dieser Transformers-Film ist großartig!“ Hätte man nach den letzten komplett sinnentleerten „Transformers“-Streifen nicht für möglich gehalten.
Aber der „Transformers“-Film „Bumblebee“ ist großartig. Das mag damit zu tun haben, dass sich bei den Verantwortlichen des Mega-Projekts (an die 15 Filme sollen ja noch kommen) Entscheidendes verändert hat. Der Krawall-Regisseur Michael Bay, dem außer Action alles abgeht, was einen guten Filmer ausmacht, ist zum Glück zur Seite getreten. Bei diesem sechsten Teil ist er ebenso Produzent wie Steven Spielberg.
Warum „Bumblebee“aber die größte Blockbuster-Überraschung in diesem Kinowinter ist? Das hat mit einem nicht mehr ganz  jungen, aber unglaublich talentierten Regisseur zu tun.
Travis Knight - Jahrgang 1973 und Sohn des Nike-Gründers Phil Knight - kommt eigentlich vom Trickfilm. Mit seiner eigenen Firma Laika hat er schon so wunderbare Filme wie „Coraline“ und „ParaNorman“ vorgelegt. Vor allem aber „Kubo – Der tapfere Samurai“. Eine herrliche Parabel über eine dysfunktionale Familie, über die Sehnsucht nach dem Platz, an den man auf dieser Erde gehört. Und genau diesen Seelen-Kern hat er nun in „Bumblebee“ eingepflanzt.
Der Film legt gleich los wie die Feuerwehr. Ein Fest für alle großen und kleinen Fans der Reihe. Es geht zurück an den Anfang der Saga. Man muss also kein Vorwissen mitbringen, um die Story genießen zu können.
„Bumblebee“ beginnt auf dem Heimatplanet der sich gern in Autos verwandelnden Roboter. Die Guten müssen mitten in einem Krieg den Ort den Bösen überlassen. Sie suchen nach einem Planeten, den sie als nächste Basis nutzen können. Die Wahl fällt auf die gute alte Erde. Auch dort wird noch einige Minuten weiter aufeinander eingeprügelt. Aber irgendwann entflieht der Film dem Zwang zum Action-Gigantismus und kommt ganz bei sich an.
Wir schreiben das Jahr 1987 und Charlie (Hailee Steinfeld), die ihren Vater früh verloren hat und schmerzlich vermisst, verbringt jede freie Minute damit, an alten Autos herumzuschrauben. Sie entdeckt per Zufall einen alten VW Käfer. Als Charlie in der Garage unter ihn schaut, sieht sie statt einem verdreckten Unterboden die Augen des Roboters, den sie bald Bumblebee taufen wird. Nach einem ersten Schrecken stellen beide fest, dass der Andere aus einer fremden Welt gar nicht aggressiv ist. Charlie und Bumblebee werden beste Freunde.
Es war ein cleverer Schachzug von Travis Knight, diesen Film in den Achtziger Jahren spielen zu lassen. Es gibt die Mode der Zeit zu bestaunen, ebenso damalige High-End-Technik-Teile wie den legendären Walkman. Aus dem klingen feine Pop-Perlen wie Rick Astley oder immer wieder The Smiths – eine der Lieblingsbands von Travis Knight. Was man vergebens sucht, sind Mobil-Telefone oder mobile Computer. Mit all der Hektik, die sie oft in Filmen verbreiten. Und man vermisst sie bis zum tränentreibenden Finale kein bisschen.                 
 
IDEAL FÜR: „Transformers“-Fans, denen die letzten Teile zu krachig waren und für alle, die mit den Achtziger Jahren etwas anfangen können.
 






Trailer
LÄNGE: 115 min
PRODUKTION: USA 2018
KINOSTART Ö: 20.12.2018
REGIE:  Travis Knight
GENRE: Abenteuer|Action|Fantasy
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Hailee Steinfeld: Charlie Watson
John Cena: Agent Burns
John Ortiz: Agent Powell

Interview
Ein Action-Kracher als emotionale Reise
US-Regisseur Travis Knight hat mit dem Action-Blockbuster „Bumblebee“ einen sehr emotionalen „Transformers“-Film gedreht, der sich positiv von der in Zerstörungswut erstarrten Serie abhebt. Im FilmClicks-Gespräch erläutert Knight, wie er dabei vorging. Mehr...