GESAMTEINDRUCK: Die schwedische Produktion „Border“ ist ein Märchen für Erwachsene, das man mit Staunen und vielen Fragen verlässt.
DIE STORY: „Border“ erzählt von der nicht eben vorteilhaft aussehenden Polizeibeamtin Tina (Eva Melander). Sie ist an der schwedisch-dänischen Grenze tätig. Dort steht sie den ganzen Tag am Einreise-Korridor und hält ihre Nase in die Luft. Denn sie hat die besondere Gabe, zu erschnüffeln, ob Menschen Schuld auf sich geladen haben. Das reicht von den zu viel eingekauften Flaschen Alkohol, die ins Land geschmuggelt werden sollten, bis zum Chip mit Kinderpornographie. Eines Tages jedoch erschnüffelt Tina einen Typen namens Vore (Eero Milonoff), der genau so neandertalermäßig aussieht wie sie und der ihr komplettes Leben auf den Kopf stellen wird.
DIE STARS: Hier steht die Geschichte im Mittelpunkt und weniger die Stars. Die Tina-Darstellerin Eva Melander könnte man schon in dem Skandinavien-Krimi „Der Hypnotiseur“ gesehen haben. Und den Vore-Darsteller Eero Milonoff im Arthaus-Film „Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki“.
DIE KRITIK: Ali Abbasis Groteske „Border“ wurde 2018 in Cannes als bester Film der Festival-Sektion
Un Certain Regard ausgezeichnet. Dass der Film so stark geworden ist, liegt sicher (auch) daran, dass als Vorlage eine Kurzgeschichte von John Ajvide Lindqvist dient, der mit „So finster die Nacht“ schon die originellste Vampir-Story der letzten 50 Jahre erdachte.
Was sich alles in „Gräns“ (so der Originaltitel), diesem zu Beginn sehr bedächtig erzählten Film, ereignet, darf als ziemlich einzigartig in der momentanen Filmlandschaft gelten. Denn der iranisch-schwedische Regisseur Abbasi, der schon mit seinem Erstling „Shelley“ zu überzeugen wusste, entfacht einen irren Geschichtenbogen, in dem nichts so ist, wie es zu Beginn erscheint.
Die Beamtin Tina zum Beispiel heißt eigentlich ganz anders. Ihr Leben lang wurde sie von ihren Eltern belogen. Sie ist auch kein Mensch, sondern gehört zu einem Stamm magischer Wesen, die über die Jahrhunderte hinweg von Menschen bekämpft wurden. Nun allerdings schlagen sie zurück.
Die phantasievolle Geschichte um Trolle und Menschen macht so viele Schlenker, dass Fantasy-Fans ihre Freude haben dürften. Aber nicht nur die werden den Film lieben. Denn in „Border“ werden sehr auch Themen, welche die Gesellschaft derzeit beschäftigen – Ausgrenzung, Missbrauch und vieles mehr – sehr ernsthaft und zugleich originell verhandelt.
IDEAL FÜR: Kinogänger, die phantastische und phantastisch gut gemachte Filme mögen.