Blair Witch

Neuer Spuk im finsteren Forst


FilmClicks:
„Blair Witch“: Wenn die Nacht hereinbricht, naht der Schrecken © Studiocanal
DIE STORY: „Blair Witch“: 17 Jahre nach dem Horror-Phänomen „Blair Witch Project“ kommt nun eine neue Fortsetzung in die Kinos, die zugleich eine Art Remake ist. Wieder geht es um die Blair-Hexe, die tief in den Wäldern hausen soll und sich an allen rächt, die es wagen, die Nacht im Freien zu verbringen.
Eine Gruppe von Jugendlichen macht sich auf die Suche nach einem Haus, in dem einer der Jungs seine vor vielen Jahren verloren gegangene Schwester vermutet. Je näher die Gruppe dem Haus kommt, umso mehr zeigen sich übersinnliche Phänomene. Einer nach dem anderen verschwindet oder taucht völlig verwirrt wieder auf. Bis es im Haus der Hexe zu einem Terror-Albtraum-Finale kommt.

Auf geht's! Furchtlose junge Menschen erkunden den Wald der Blair-Hexe © Studiocanal

DIE STARS: Sollte sich jemals ein bekannter Name in die „Blair Witch“-Reihe verirren, dürfte es sich um einen Zufall handeln. Wie schon beim Original von 1999 setzen die Filmemacher auf junge, unverbrauchte Gesichter, die man bisher kaum gesehen hat.

Horror! Mit der Furchtlosigkeit ist es bald vorbei © Studiocanal

DIE KRITIK: Es gehört schon eine Portion Unverfrorenheit dazu, noch einmal mit der Blair-Hexe um die Ecke zu kommen. Schon der Originalfilm war alles andere als ein Ausbund an Kreativität. Die Kampagne der Macher hingegen und wie sie Öffentlichkeit mit falschen Infos versorgten – das war einfach großartig. Aber der Film, das „Blair Witch Project“, war vor allem eines: langweilig.
Die Fortsetzung „Book of Shadows: Blair Witch 2“ ging dann 2000 so heftig daneben, dass man von einer Unverschämtheit sprechen musste. Eigentlich deutete alles darauf hin, dass die Hexe nie wieder auf die Kinoleinwand zurückkehren würde.
Nun ist sie wieder da – und es ist eine sehr ordentliche Rückkehr geworden. „Blair Witch“, der neue Film,  hat all das, was die Generation ADHS begeistern dürfte. Denn der Film  ist chaotisch bis zur Schmerzgrenze. Wieder wird uns weisgemacht, es handele sich um „Found Footage“, also gefundenes Material
Gleich in der ersten Einstellung wird ordentlich geschrien. Jemand rennt verzweifelt durch ein altes Haus in einen kleinen Raum. Ein Riegel wird vorgeschoben. Rumms! Die Aufnahme reißt ab. Na prima, denkt man sich. Wenn das so weitergeht, gibt es nach 90 Minuten Hektik-Kino die feinsten Kopfschmerzen.
Aber es folgt in aller Ruhe die Einführung der Charaktere. Regisseur Adam Wingard („You’re Next“) nimmt sich angenehmerweise viel Zeit, die junge Truppe um den Protagonisten James (James Allen McCune) vorzustellen. Der glaubt nämlich, dass seine Schwester Heather, die 1999 verschwand, noch in den Wäldern lebt. Er sammelt drei Freunde ein und fährt ins ländlichste Amerika. Dort treffen sie auf zwei weitere Jugendliche, die scheinbar besessen sind von der Blair-Hexe und unbedingt mitkommen wollen.
Bis zur ersten Schocksequenz dauert es beinahe eine halbe Stunde. Wenn zum ersten Mal im Wald die Nacht hereinbricht, beginnt auch die Zeit des Horrors. Der Schrecken naht schleichender als im Original. Das hier ist Grusel des digitalen Zeitalters.
Soll heißen: Es wird ständig herumgehetzt und sich umgedreht (wer das Internet-Phänomen des „Slender Man“ kennt, wird sich daran angenehm erinnert fühlen), über Äste gestürzt, effektreich gestorben. Und natürlich grunzt und ächzt der Wald aufs Allerfeinste. Irgendwann zeigt sich die Hexe zum ersten Mal. Aber nur wer sehr genau hinschaut, wird sie im Geflecht eines herabstürzenden Baumes erkennen.
Wie im Original darf gerätselt werden, welcher der Jugendlichen den Terror im Wald überlebt. Regisseur Wingard hat sich zudem ein paar Dinge einfallen lassen, die wirklich innovativ sind. Zum Beispiel besitzt die Hexe die Macht, physikalische Gesetze außer Kraft zu setzen. Die Tageszeiten geraten durcheinander. Straßen verschwinden, sodass keine Orientierung mehr möglich ist.
Und wie unterschiedlich sich die Zeit auf die Charaktere im Film auswirkt (locker werden da Monate und Jahre übersprungen oder durcheinander gewirbelt), darüber darf man nach dem Kinobesuch noch schön diskutieren. Genauso wie über das Video vom Anfang des Films, das am Ende noch einmal auftaucht und das gesamte Geschehen in einem neuen Licht erscheinen lässt.
 
IDEAL FÜR: Grusel-Fans, die schreiend lauten Horror mögen, über den man nach dem Kino noch reden kann.






Trailer
LÄNGE: 90 min
PRODUKTION: USA 2016
KINOSTART Ö: 06.10.2016
REGIE:  Adam Wingard
GENRE: Horror
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
James Allen McCune: James
Callie Hernandez: Lisa
Corbin Reid: Ashley