DIE STORY: Der junge Surfer Fettah (Fettah Lamara) lebt am und vom „Atlantic“. Jeden Sommer trifft sich der Marokkaner mit Freunden aus dem Westen. Gemeinsam reiten sie über die Wellen.
Der Blues setzt immer dann ein, wenn alle nach Hause fliegen und er allein zurückbleibt. In einem Sommer verliebt sich Fettah in die Niederländerin Alexandra (Thekla Reuten). Und als der Winter wiederkehrt, macht er sich mit dem Brett auf und will in ein neues Leben, nach Europa.
DIE STARS: Der Titel bringt es schon sehr schön auf den Punkt. „Atlantic“ ist ein atemberaubend gefilmtes Drama über das Meer und wie es zu den Menschen sein kann, die es wagen, nur mit einem Brett unter den Füssen, das gewaltige Wasser überqueren zu wollen.
DIE KRITIK: Menschen, die es nicht mehr aushalten, an den Orten ihrer Heimat. Die sie auf Gedeih und Verderb verlassen wollen. Von solchen Schicksalen hört und liest man dieser Tage pausenlos.
Einen Film über Flüchtlinge hatte der niederländische Filmemacher Jan-Willem van Ewijk sicher nicht im Sinn, als er vor ein paar Jahren Urlaub in Marokko machte. Dort traf er auf den Surfer Fettah Lamara, in dem er den Hauptdarsteller für einen der ungewöhnlichsten Kinofilme des Jahres fand.
„Atlantic“ erzählt von einem Menschen, der zwar sein Land und damit sein bisheriges Leben verlässt, aber durch nichts dazu gezwungen wird. Auch die eingeflochtene Liebesgeschichte ist nicht so stark erzählt, dass es Fettah aus seinem Leben reißt.
Der Surfer will einfach raus aus dem alltäglichen Trott. Und er wählt ein Reisemittel, von dem man wahrhaft noch nicht gehört hat. Fettah besteigt mit wenigen Habseligkeiten sein Brett und macht sich auf - über den Ozean. Zuerst immer in Ufernähe. Aber dann stößt er auf ein Hindernis und muss hinaus aufs offene Meer.
“Atlantic” ist schön ruhig erzählt, passend im Tempo zum Wasser: alles im Fluss. Dazu ist faszinierende Trommel- und Streichermusik zu hören. Und Fettah denkt viel über sich und sein Leben nach. Ein Film nicht nur für Weltenbummler, sondern auch für Grübler.
IDEAL FÜR: Kinogänger, die es gern auch mal etwas ruhiger, aber nicht weniger spannend, lieben. Eine Liebeserklärung ans große Wasser.