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Ab heute sind wir ehrlich
Immer Ärger mit den Gesetzen
KURZKRITIK: „Ab heute sind wir ehrlich“ ist eine milde, aber lautstarke Politkomödie aus Sizilien, die ein (nicht nur) italienisches Phänomen unter die Lupe nimmt: Wenn ein Gemeinwesen nicht funktioniert, schiebt man die Verantwortung zwar gern den Politikern zu, unterschlägt aber, dass die Bürger das Ihre zum vorherrschenden Kuddelmuddel beitragen.
Schauplatz des Geschehens ist ein fiktives Städtchen namens Pietrammare, dessen Bewohner unter dem korrupten Bürgermeister Patanè und seiner Misswirtschaft leiden. Verstopfte Straßen, Schwarzbauten, eine Giftschleuder von einer Fabrik und ein zum Himmel stinkendes Abfallproblem, das mangels Müllabfuhr an jeder Straßenecke sichtbar wird.
Also wählen die Menschen von Pietrammare ihren Bürgermeister ab und liegen erstmal seinem Nachfolger Natoli zu Füßen, einem Lehrer, der etwas Sensationelles vorhat: Er will sich an die Gesetze halten.
Die Hochstimmung verfliegt im Raketentempo, als die Leute merken, was das für sie bedeutet. Auf einmal dürfen sie nicht mehr falsch parken oder den Müll einfach auf der Straße lagern. Schwarzbauten werden abgerissen. Die Fabrik wird zugesperrt. Und unter den Menschen keimt Sehnsucht nach den alten, schrecklichen Zeiten (oder waren es schrecklich schöne Zeiten?) auf.
Das sizilianische Komödianten-Duo Salvo Ficarra und Valentino Picone, für die Regie und zwei Hauptrollen zuständig, inszeniert diesen Polit-Schwank als witzige Farce, die den Finger auf offene Wunden legt, ohne jedoch wirklich giftig zu werden. Der Film macht Freude und regt auch ein bisschen zum Nachdenken an. Mit etwas mehr Schärfe könnte das Lustspiel aber bedeutend mehr Wirkung entfalten. Italien-Fans werden sich bei „Ab heute sind wir ehrlich“ jedoch gewiss wohlfühlen.
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