The Raid 2

Morden und metzeln in Jakarta


FilmClicks:
„The Raid 2“: In diesem Actionreißer jagt ein Gewalt-Exzess den anderen © Thim Film
DIE STORY: „The Raid 2“ ist ein indonesischer Action-Thriller, dessen edles Design nicht darüber hinwegtäuscht, dass es hier nur um die Darstellung von Tod und Gewalt geht.
Der walisische Autor/Regisseur Gareth Evans, der mit „The Raid“ zum Geheimtipp in der Action-Szene wurde, fährt dort fort, wo er mit seinem Erstling aufhörte. Der Schauplatz ist wieder Jakarta, und ein edler junger Cop namens Rama begibt sich undercover in die Unterwelt, um die lokalen Gangstersyndikate aufzumischen.
Nach der Ermordung von vermutlich Hunderten Menschen (mit Schusswaffen, Messern, Baseballschlägern, Hämmern  oder auch der bloßen Hand) sinkt das Gemetzel entkräftet und mit akutem Personalmangel in sich zusammen.  Ohne echtes Finale: das Schlussbild wirkt wie ein Anschluss-Element für die bereits geplante  Fortsetzung „The Raid 3“.

 
Grimmige Miene - guter Mann: Der edle Undercover-Cop Rama (Iko Uwais) © Thim Film

DIE STARS: Die indonesischen Darsteller sind bei uns unbekannt. Sie sind vor allem als akrobatische Kampfkünstler gefragt. Die psychologische Rollendurchdringung ist nicht so ihr Ding. Den Helden Rama (Iko Uwais) erkennt man daran, dass er grimmig schaut, bevor er zuschlägt, und den Schurken Uco (Arifin Putra) daran, dass er engelsgleich lächelt, wenn es ans Töten geht. Regisseur Gareth Evans wird wohl früher oder später nach Hollywood geholt werden.

DIE KRITIK: Eines vorweg: „The Raid 2“ ist ein optisch sehr eindrucksvoller Film. Wenn nicht gerade das Blut in Strömen fließt, strahlt der Action-Reißer eine große, mal silbrig-grau und mal bräunlich eingefärbte Coolness aus. Die Kamera kontert das wilde Treiben oft mit ruhigen, langen Einstellungen, um dann ansatzlos mit gut getimtem Rhythmus Tempo zuzulegen. Hier spürt man das Händchen des Regisseurs – genauso wie bei den perfekt durchchoreografierten Massen-Kampfszenen.
Handwerklich ist „The Raid 2“ also ein starkes Stück Actionkino. Was die Story betrifft, ist das Gegenteil der Fall. Der grotesk lange Film braucht 150 Minuten, um eine Groschenheft-Geschichte zu erzählen. Es geht um das, was gewaltbereite Machos so treiben, wenn man sie gewähren lässt: Machtspiele spielen. Profit lukrieren. Existenzen ruinieren. Rivalen massakrieren. Frauen unterdrücken. Die platten Dialoge sind zum Vergessen und nur dazu da, die Pausen zwischen den Kämpfen zu füllen.
Die endlosen Kämpfe sind, bei aller turnerischer Raffinesse, immer wieder eine Beleidigung der Intelligenz des Betrachters. Eine  Sequenz etwa, die ein mörderisches Schlamm-Catchen in einem Gefängnishof zeigt, wäre innerhalb von Sekunden beendet, wenn die Wärter auch nur einen einzigen Warnschuss abgeben würden. Doch weil es hier besser in die Todes-Dramaturgie passt, dass nicht geschossen wird, hat das Gefängnispersonal alle Waffen in der Garderobe gelassen. Solche absurd unlogischen Momente ziehen sich durch den ganzen Film.
Wichtigstes Kennzeichen von „The Raid 2“ ist aber die obszöne Gewaltvernarrtheit, mit der hier das Sterben von Menschen bebildert wird. Die zahllosen Opfer sinken nicht einfach in den Staub. Der Film zeigt in drastisch expliziten Details, wie Köpfe, Arme, Beine  und andere Körperteile zerstört werden. Besonders widerwärtig ist ein Geschäftsessen, bei dem einer der Teilnehmer außer der Mahlzeit auch fünf gefesselte Männer serviert bekommt, denen er dann der Reihe nach die Kehle durchschneidet. Was soll das sein – Unterhaltung?

IDEAL FÜR: Filmfans, die im Kino das Blut spritzen sehen wollen. Globetrotter, die eine Reise nach Jakarta planen, sollten „The Raid 2“ vielleicht besser nicht anschauen. Sie könnten sich erschrecken.






Trailer
LÄNGE: 148 min
PRODUKTION: Indonesien 2014
KINOSTART Ö: 24.07.2014
REGIE:  Gareth Evans
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Iko Uwais: Rama
Arifin Putra: Uco