DIE STORY: Die Doku „10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?“ klingt im ersten Moment nach einem Horror-Ausblick auf die Zukunft. Dabei ist der Film von Valentin Thurn genau das Gegenteil. Der deutsche Filmemacher reist um die Welt und stellt überall die gleiche Frage: Wie werden wir uns in Zukunft ernähren? Von kleinen Biobauern bis zu großen Firmen kommen viele Menschen zu Wort.
DIE STARS: Klingt eigenartig. Aber eigentlich jeder von uns. Denn, wer diesen Film gesehen hat, der wird sich hinterher seine Gedanken machen, ob es wirklich jeden Tag Fleisch aus der Massentierhaltung sein muss, oder ob man bei der Ernährung nicht radikal umdenken sollte. Ein Film, der Haltung verlangt!
DIE KRITIK: Der Kölner Regisseur Valentin Thurn ist derzeit
der Experte, wenn es um Filme über Trends der Ernährung geht. Schon 2011 setzte Thurn neue Akzente mit „Taste The Waste – Frisch auf den Müll“, in dem er aufzeigte, wie viel unserer Nahrung jeden Tag weggeschmissen wird, obwohl die Lebensmittel noch völlig in Ordnung sind.
In „10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?“ stellt Valentin Thurn nun eine ganz einfache Frage. Wenn es stimmt, was viele Wissenschaftler sagen, dass wir irgendwann in diesem Jahrhundert auf unserem Planeten die Grenze von zehn Milliarden Menschen erreichen: Wie sollen wir all diese Menschen satt bekommen? In seiner unaufgeregten und manchmal nüchternen Art – was dem Film sehr gut tut – macht sich Thurn auf den Weg, um nach Lösungen zu suchen.
Dass wir demnächst so viele Menschen sein werden, gilt als Fakt. Aber wie man damit umgeht, das ist von Sicht zu Sicht sehr unterschiedlich. Rufen wir die Panik aus und versuchen, die Grenzen zu schließen? Oder ernährt die gute alte Mutter Erde sogar weit mehr als zehn Milliarden Menschen? Heißt die Lösung Mehrproduktion oder eventuell gerechte Umverteilung? Werden wir Europäer uns daran gewöhnen müssen, dass wir uns in näherer Zukunft von gegrillten Heuschrecken ernähren werden?
Valentin Thurn lässt sehr viele Menschen zu seinem Thema zu Wort kommen. Sehr angenehm fällt dabei auf, dass der Filmemacher so offen wie möglich an seine Gesprächspartner herangeht. Nicht nur die Biobauern, die auf faire Wirtschaft und Vor-Ort-Versorgung setzen, kommen ausführlich zu Wort. Auch die Konzerne, die ihr Heil in der Genmanipulation sehen, werden von ihm ohne Vorurteile befragt. Thurn macht nicht einmal vor den Türen von Laboren halt, in denen heute schon an Laborfleisch geforscht wird, das unter Umständen in einigen Jahren unsere Supermarkt-Regale überfluten wird.
Valentin Thurn – und das wäre wohl auch zu viel verlangt – bietet keine perfekte Lösung an, wie wir uns in Zukunft ernähren werden. Aber er schaut klug in die Zukunft und legt uns Fragen ans Herz, über die man dringend diskutieren sollte.
IDEAL FÜR: Kinogänger, die sich gern an der Realität reiben.