Queen & Slim

KURZKRITIK: „Queen & Slim“ ist ein raues, brodelndes und eminent berührendes Road Movie über ein junges Paar, das im Film einmal als „schwarzes Bonnie & Clyde“-Duo bezeichnet wird, jedoch viel mehr mit dem Schicksal von „Thelma & Louise“ zu tun hat: Zwei Menschen  geraten durch eine mehr oder minder unverschuldete Straftat auf einen Weg, der bald keinen rettenden Ausgang mehr zu kennen scheint.
Es geht um den Schuhverkäufer Ernest alias Slim (Daniel Kaluuya) und die Anwältin Angela alias Queen (Jodie Turner-Smith), die nach einer freudlosen Tinder-Erstbegegnung auf dem Heimweg sind. Dann wird ihr Auto von einem Cop gestoppt. Einem aggressiven rassistischen Cop. Aus einer Verkehrskontrolle entwickelt sich ein Streit, bei dem der Polizist der jungen Frau einen Streifschuss verpasst und selbst von einer tödlichen Kugel getroffen wird, als Slim im Handgemenge seine Dienstwaffe in die Hand bekommt und abdrückt.
Das Leben, wie Queen und Slim es kannten, ist ab diesem Moment vorbei. Von nun an sind die beiden auf der Flucht.
Ihre Fahrt vom Norden der USA in Richtung Süden wird zum Stationen-Drama, in das die gloriosen Filmemacherinnen Melina Matsoukas (Regie) und Lena Waithe (Buch) viele Themen packen. Im Vordergrund steht natürlich der grässliche Rassismus in Teilen der US-Exekutive: Man liest ja immer wieder von realen Fällen, in denen weiße Polizisten gegen schwarze Bürger völlig grundlos zur Waffe greifen. Darüber hinaus geht es um Freundschaft und Solidarität, um Gier und Betrug, aber auch um Liebe und Begehren. Aus Queen und Slim, die sich ohne die Ereignisse vermutlich nie wiedergesehen hätten, wird ein Paar.
Die New Yorker Regisseurin Melina Matsoukas, die etliche Megastars von Beyoncé bis Rihanna mit Musikvideos beliefert, taucht ihren Spielfilm-Erstling „Queen & Slim“ in betörende Bilder und einen fulminanten Soundtrack zwischen R&B und Blues.
Oscar-Nominee Daniel Kaluuya („Get Out“) und die Newcomerin Jodie Turner-Smith schenken den Titelfiguren eine schillernde Aura aus Entschlossenheit, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Und aus tiefer menschlicher Wärme, die umso deutlicher spürbar ist, je kälter es um die beiden wird.
Wie es sich für ein gutes Road Movie gehört, bleibt es bis zu den letzten Bildern offen, ob die Geschichte für Queen und Slim ein gutes  oder ein schlechtes Ende nimmt. Dieses wird hier natürlich nicht verraten. Stattdessen die FilmClicks-Empfehlung: Nichts wie hin.