DIE STORY: Das Animations-Abenteuer „Kubo – Der tapfere Samurai“ erzählt von einem Jungen aus Asien, der eine besondere Gabe hat. Er zieht mit seinem dreisaitigen Instrument über die Märkte seiner Heimat und unterhält die Menschen mit seinen Geschichten. Wenn Kubo beginnt, zu erzählen und dazu die Saiten anschlägt, erheben sich Papierfiguren in die Luft und illustrieren das, wovon Kubo berichtet.
Am liebsten fabuliert er vom berühmtesten Samurai aller Zeiten, seinem Vater. Der verschwand allerdings eines Tages. Was seine Mutter, eine mächtige Zauberin, in Trauer versinken ließ.
Eines Tages bleibt Kubo, obwohl er bei Dunkelheit das Haus nie verlassen soll, im Dunkeln draußen. Worauf er eine Kette von magischen Ereignissen auslöst. In einem Parallel-Universum geht es schließlich um Monster und edle Ritter sowie um die Liebe.
DIE STARS: Die Originalversion setzt ganz auf das bewährte Muster der Stars. So sind Charlize Theron, Ralph Fiennes, Matthew McConaughey und Rooney Mara zu hören. In der deutschen Version – eine kluge Entscheidung – lockt man das Publikum nicht mit großen Namen und verlässt sich ganz auf die Kraft der Bilder sowie den Zauber der Geschichte.
DIE KRITIK: Das Kinojahr 2016 hatte schon einige schöne bis bezaubernde Trickfilme. Aber einen wie „Kubo – Der tapfere Samurai“ gab es noch nicht. Einen Trickfilm, der mehr ist als die Summe der einzelnen Teile. Einen, dem man es wünschen würde, dass er im Winter die Dominanz der Pixar- und Disney-Filme durchbricht und den Oscar für den besten Animationsfilm davonträgt.
„Kubo“ stammt aus der eher kleinen US-Trickfilmschmiede Laika, die bisher mit so skurril schönen Filmen wie „Paranorman“ oder „Coraline“ punkten konnte. Mit „Kubo” übertrifft sich das Studio nun selbst. Regisseur Travis Knight („Die Boxtrolls“) erzählt eine phantastisch bebilderte Origami-Saga in 3D, die den Zuschauer staunen lässt.
Die asiatisch anmutende Geschichte beginnt irgendwo am Meer. Der einäugige Kubo (das andere Auge hat ihm sein Großvater, der Mond-König, gestohlen) lebt mit seiner Mutter ein einsames Leben. Tagsüber dämmert Kubos Mutter vor sich hin. Wann immer sie in Träume versinkt, beginnen Zettel um sie herum, sich selbst zu falten und zu den phantasiereichsten Figuren zu werden.
Erst zum Abend hin wird die Mutter wach, um auf Kubo aufzupassen, denn in der Nacht lauert das Grauen – in Gestalt ihrer zwei geisterhaften Schwestern (für kleinere Kinder ist der Film eher nicht zu empfehlen).
Trotz aller Vorsicht kommt es eines Tages zum gruseligen Familientreffen. Nur mit letzter Macht kann die Mutter Kubo mit Flügeln versehen und in eine Parallelwelt schicken.
War der Auftakt schon großartig, so folgt nun pure Magie. Kubo macht sich auf die Suche nach der verschollenen magischen Rüstung seines Vaters. Nur mit der kann er dem Mond-König gegenübertreten. An seiner Seite findet Kubo einen alten weisen Affen und einen martialischen Käfer, der sich nur daran erinnert, dass er dereinst dem besten aller Samurais gedient hat.
Die Suche gestaltet sich ganz wunderbar. Ständig tauchen Schwierigkeiten auf (wie riesenhafte Skelette oder überdimensionierte Leuchtaugen am Grund des Meeres), die die Filemacher sehr liebevoll gestaltet haben. Immer wieder gibt es kleine und große Überraschungen. Nichts ist übertrieben. Der Showdown treibt einem gar die Tränen in die Augen. Und am Ende steht der Beatles-Klassiker „While My Guitar Gently Weeps”,wie man ihn noch nie gehört hat.
Im Abspann zeigen die Filmemacher übrigens in einem kleinen faszinierenden Ausschnitt, wie diese schönste Bilderflut des Jahres in der aufwendigen Stop-Motion-Technik entstanden ist.
IDEAL FÜR: Kinogänger, die endlich mal wieder von einem Trickfilm überrascht werden wollen. Bei diesem Film lohnt sich auch 3D!